Presse
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Hamburg
3. Mai 2018

Warburg Bank setzt auf deutsche Standorte

  • Herausragende Stellung als unabhängige Privatbank in Deutschland konsequent unter einer Marke ausgebaut
  • Nach Veräußerungen in der Schweiz und Luxemburg Konzentration auf Angebote für deutsche und internationale Kunden aus Deutschland heraus
  • Wachstum im Asset Management durch Übernahme der NORD/LB Asset Management
  • Ergebnis im herausfordernden Zins- und Regulierungsumfeld nicht zufriedenstellend
  • Kapitalquoten verbessert
  • Risiken durch Rückstellung abgedeckt


Die im Jahr 1798 gegründete Hamburger Privatbank M.M.Warburg & CO gehört mit ihrem familiären Gesellschafterhintergrund in ihrem 220. Geschäftsjahr zu den wenigen unabhängigen, inhabergeführten Privatbanken mit einem ausgeprägten Verständnis für den deutschen Mittelstand. Zum Kundenkreis der Bank mit Hauptsitz in Hamburg und Standorten in allen wichtigen Wirtschaftsregionen Deutschlands gehören vermögende Privatkunden, Unternehmen und institutionelle Kunden, denen ein ganzheitliches Dienstleistungskonzept in den Bereichen Investment Banking, Private Banking und Asset Management angeboten wird. Der Gesellschafterkreis setzt sich aus wenigen Personen mit Bankhintergrund zusammen und prägt die auf Unabhängigkeit ausgerichtete Strategie des Hauses seit vielen Jahren.

Das Bankhaus wird von den drei Partnern Joachim Olearius (47, Sprecher), Dr. Peter Rentrop-Schmid (49) und Eckhard Fiene (56) geführt. Dr. Henneke Lütgerath (63) wechselte nach mehr als dreißig Jahren in der Bank zum Jahreswechsel in den Aktionärsausschuss.

Im anhaltenden Spannungsfeld aus niedrigen Zinsen, intensiver Regulierung, öffentlicher Kritik und den Zielen ihrer Inhaber müssen Banken ihr Geschäftsmodell kritisch überprüfen, den Gegebenheiten anpassen und weiterentwickeln. Die Warburg Bank hat die bereits 2016 begonnene Integration ihrer Zweigniederlassungen Bankhaus Hallbaum, Bankhaus Carl F. Plump & CO, Bankhaus Löbbecke und Schwäbische Bank 2017 erfolgreich abgeschlossen. Zahlreiche Abläufe wurden optimiert, Synergien gehoben und Backoffice-Stellen abgebaut.

Das Dienstleistungsspektrum einer Universalbank blieb dabei jedoch an allen Standorten unangetastet. Die jeweils spezialisierten Tochterinstitute Marcard, Stein & Co AG als Family Office Bank und M.M.Warburg Hypothekenbank AG als Immobilienfinanzierer entwickeln sich erfreulich eigenständig weiter.

Zum Ende des Jahres 2017 hat die Warburg Bank ihre strategische Verschlankung ausländischer Aktivitäten abgeschlossen. Das klassische Privatkundengeschäft der M.M.Warburg Bank Schweiz AG wurde an die St. Galler Kantonalbank AG übertragen. Größere Familienvermögen wurden an die Family-Office-Einheit der Warburg Gruppe in der Schweiz, die PCP Private Client Partners AG, abgegeben.

Zugleich wurde die strategische Neuausrichtung des Asset Managements fortgesetzt. Zum Jahresende hat die Warburg Bank ihre beiden Luxemburger Tochtergesellschaften, M.M.Warburg & CO Luxembourg S.A. und WARBURG INVEST LUXEMBOURG S.A., an die Apex Group Ltd. verkauft. Mit Apex wurde eine strategische Partnerschaft für die in Luxemburg beheimateten Asset-Management-Leistungen vereinbart. Mit den Veräußerungen konzentriert sich das künftige Wachstum auf den deutschen Markt. Im Asset Management werden die Administrationstätigkeiten zugunsten des Portfoliomanagements reduziert. Die zunehmende Komplexität der aufsichtsrechtlichen Anforderungen bei grenzüberschreitenden Tätigkeiten wird durch den Schritt erheblich verschlankt.

Als Bestandteil der Wachstums- und Fokussierungsstrategie für Deutschland wurde ein Kaufvertrag über eine Mehrheitsbeteiligung an der NORD/LB Asset Management abgeschlossen, die neben der WARBURG INVEST Kapitalanlagegesellschaft mbH Teil des Asset Managements wird. Mit dem Erwerb werden beachtliche Teile der Volumensabgabe infolge der Veräußerung der Luxemburger Aktivitäten ausgeglichen. Die neue Gesellschaft wird das Angebot an Asset-Management- und Servicing-Lösungen stärken und künftig zukunftsweisende Strategien, wie z. B. liquide Alternatives, Nachhaltigkeitsinvestments und quantitative Ansätze, ausbauen. Ein weiterer Schwerpunkt wird der Ausbau deutscher und europäischer Small-&-Mid-Cap-Werte sein, die über den Warburg-Small-&-Mid-Cap-Fonds sehr erfolgreich im Markt positioniert sind.

Joachim Olearius: „Mit der strategischen Verschlankung unserer Infrastruktur sind wir den überbordenden regulatorischen Anforderungen für eine nicht systemrelevante Bank konsequent begegnet. Wir positionieren uns damit zwischen zu großen und zu kleinen Banken als Alternative. Die Konzentration auf die Qualität unserer Kerngeschäftsfelder findet eine erfreuliche Nachfrage.“

Mit dem Warburg Navigator wurde im Herbst 2017 eine der ersten deutschen digitalen Vermögensverwaltungen (Robo Advisor) auf den Markt gebracht, die in Zusammenarbeit mit dem Berliner Fintech Elinvar entwickelt wurde und prognosefreie mathematische Grundmodelle mit der fundamentalen Expertise der Asset Manager des Bankhauses kombiniert. Das Ergebnis ist eine individuelle Anlagestrategie für Kundenvermögen ab EUR 20.000. Die Optimierung dieses Modells bis hin zu hochpersonalisierten Portfolien wird stetig weiterverfolgt. Neben der Family-Office-App OWNLY ist der Navigator Teil der digitalen Strategie der Warburg Bank.

Auch der personell verstärkte Schifffahrtsbereich hat sich positiv entwickelt und wurde um neue Angebote erweitert. Der Fokus richtet sich neben konservativen Finanzierungen immer mehr auch auf die Begleitung des operativen Geschäfts der Schifffahrt und damit auf Dienstleistungen für die Branche. So konnten national wie international neue Kunden gewonnen werden.

Im April 2018 hat die Warburg Bank ein neu gestaltetes Logo eingeführt und bei allen Bereichen, insbesondere auch bei den Zweigniederlassungen, den Markennamen Warburg vorangestellt. So wirkt der Warburg Konzern bundesweit deutlich und transparent als Einheit.

Joachim Olearius: „Die Marke Warburg steht heute weit über Deutschland hinaus für unternehmerisch geprägte Bankdienstleistungen. Wir werden dieses Angebot auch weiterhin aus Deutschland heraus international anbieten.“

Die Bank hatte in den vergangenen zwölf Monaten umfangreiche neue Anforderungen der europäischen und bundesdeutschen Regulierung zu erfüllen und in den Geschäftsablauf zu implementieren. Es ist gelungen, alle Vorgaben, insbesondere von MiFID II, PSD II, EMIR, der 4. EU-Geldwäscherichtlinie, der neuen Geldtransfer-Verordnung, der Einführung der Legal Entity Identifier (LEI) und der Novellierung des Investmentsteuergesetzes, termingerecht und ohne umfangreiche Inanspruchnahme externer Berater zu erfüllen. Dennoch tragen die überbordenden Regulierungsanforderungen erheblich zur Kostensteigerung bei.


Geschäftsentwicklung

Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2017 belief sich die Konzernbilanzsumme der M.M.Warburg & CO Gruppe GmbH auf EUR 7,4 Mrd. nach EUR 8,4 Mrd. im Vorjahr. Ursächlich für den Rückgang sind die Entkonsolidierungen der M.M.Warburg Bank (Schweiz) AG und der bisher zum Konzernkreis gehörenden Gesellschaften am Standort Luxemburg. Kompensierend wirkte sich die treuhänderische Übernahme eines Sondervermögens aus. Hieraus resultiert im Wesentlichen auch die leichte Ausweitung der Bilanzsumme der Warburg Bank von EUR 5,1 auf EUR 5,4 Mrd.

Die Kernkapitalquote der Bank stieg auf 12,7 % und konnte damit gegenüber dem Vorjahreswert (11,2 %) deutlich verbessert werden. Die Gesamtkapitalquote des Konzerns stieg nach 11,6 % im Vorjahr deutlich auf 13,1 % an. Die Kernkapitalquote des Konzerns verbesserte sich von 8,9 % auf 10,3 %, das Konzerneigenkapital liegt bei EUR 365,1 Mio. nach EUR 372,7 Mio. im Vorjahr. Die Eigenmittel umfassen zudem das Ergänzungskapital und beliefen sich zum Bilanzstichtag auf EUR 469,3 Mio. nach EUR 423,7 Mio. im Vorjahr. Damit erfüllt die M.M.Warburg & CO Gruppe alle aufsichtsrechtlich gebotenen Kapitalanforderungen komfortabel.

Joachim Olearius: „Unsere Familien sehen weiterhin in der Unabhängigkeit einen großen Vorteil für unsere Kunden. So lassen sich gemeinsame Interessen konsequent verfolgen.“

Der Provisionsüberschuss konnte im Berichtsjahr um fast neun Prozent erneut erfreulich gesteigert werden und beläuft sich nach EUR 161,0 Mio. im Vorjahr auf EUR 175,1 Mio. Das anhaltende Niedrigzinsumfeld belastete den Zinsüberschuss des Konzerns erneut. Im Vorjahresvergleich war ein Rückgang von EUR 56,4 Mio. auf EUR 49,2 Mio. zu verzeichnen. Das Verhältnis Provisionsüberschuss zu Zinsüberschuss lag bei 78 zu 22 Prozent. Die Provisionserträge stammen aus verschiedenen Ertragsquellen und spiegeln die Breite der geschäftlichen Ausrichtung wider. Erfreulich entwickelten sich die Bereiche Equities und Equity Capital Markets Hand in Hand mit der Warburg Research und auch die Vermögensverwaltung wuchs beachtlich. Durch den Verkauf des Luxemburger Geschäfts sank das Volumen der Assets under Management von EUR 54,1 Mrd. auf EUR 39,3 Mrd.
Das Handelsergebnis konnte von EUR 8,8 Mio. im Vorjahr auf EUR 10,5 Mio. zulegen. Die Entwicklung der Kostenseite verlief nicht zufriedenstellend, was unter anderem mit den organisatorischen Anpassungen innerhalb des Konzerns zusammenhing. Die Cost Income Ratio im Konzern liegt bei 97,9 % (Vorjahr: 94,4 %).

Auf Ebene der Warburg Bank konnte das Jahresergebnis durch den Veräußerungsgewinn im Zusammenhang mit dem Verkauf der Luxemburger Gesellschaften mit EUR 27,0 Mio. im Vergleich zum Vorjahr (EUR 7,0 Mio.) deutlich verbessert werden.
Der Konzernjahresüberschuss beträgt EUR 10,0 Mio. nach EUR 22,2 Mio. im Vorjahr. Das Ergebnis ist insbesondere geprägt durch einmalige Effekte im Zusammenhang mit dem Verkauf der Luxemburger Einheiten sowie durch eine Rückstellung für operationelle Risiken. Die Nettovorsorge für Risiken im Kreditgeschäft hat sich verglichen mit dem Vorjahr reduziert. Die verbliebene Vorsorge betraf vor allem das Schiffskreditgeschäft.


Operationelles Risiko

Im Laufe des Geschäftsjahres und zu Beginn des neuen Kalenderjahres wurden über die Beteiligung des Bankhauses an Wertpapiergeschäften um den Dividendenstichtag Mutmaßungen und Spekulationen in einzelnen Medien veröffentlicht. Hintergrund sind im Wesentlichen Eigenhandelsgeschäfte der Bank in Aktien in zeitlicher Nähe zum Zeitpunkt der Dividendenzahlung, die in den Jahren 2007 bis 2011 über eine inländische Depotbank abgewickelt wurden. Die Abwicklung im Inland schließt die Möglichkeit einer doppelten Kapitalsteuererstattung auf Ebene der Warburg Bank aus. Dennoch werden in diesem Zusammenhang seit 2016 Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Köln gegen Leitungspersonen und Mitarbeiter der M.M.Warburg & CO wegen des Anfangsverdachts der Steuerhinterziehung geführt. M.M.Warburg & CO kooperiert seit Aufkommen der Vorwürfe vollumfänglich mit der Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung. Gleichwohl hat die zuständige Steuerbehörde auf Anweisung des Bundesministeriums für Finanzen in 2017 die Anrechnungsverfügung für das Jahr 2010 gegenüber der M.M.Warburg & CO Gruppe GmbH zurückgenommen. Gegen den Bescheid wurde Einspruch eingelegt. Der Antrag auf Aussetzung der Vollziehung wurde genehmigt. Die Geschäftsleitung ist davon überzeugt, dass die von ihr vorgenommene steuerliche Behandlung der Geschäftsvorfälle allen gesetzlichen Regelungen entspricht. Die in diesem Zusammenhang laufenden Prüfungen wurden bisher nicht abgeschlossen, so dass weiterhin nicht vollständig ausgeschlossen werden kann, dass auf die M.M.Warburg & CO Gruppe GmbH in diesem Zusammenhang Forderungen zukommen könnten. Die M.M.Warburg & CO Gruppe GmbH hat deshalb eine Rückstellung für operationelle Risiken gebildet, welche die nicht verjährten Steuer- und Zinsforderungen der Jahre 2010 und 2011 vollständig abdeckt.


Ausblick

In einem von Negativzinsen, politischem Wandel und technischer Erreichbarkeit veränderlichen globalen Umfeld zeigt sich die deutsche Konjunktur bisher beeindruckend stabil. Und es gibt derzeit auch wenig Anzeichen dafür, dass sich diese Entwicklung in der näheren Zukunft umkehren könnte. Die Prognosen deuten darauf hin, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr weiter an Dynamik zunehmen und 2018 ein weiteres Wachstumsjahr in Folge wird. Trotz der positiven Fundamentaldaten sind die Börsen im ersten Quartal zeitweise unter Druck geraten.
Der Ertragsdruck der Banken wird bei einer Fortsetzung der Niedrigzinspolitik der EZB und der anhaltenden Regulierungsdichte unverändert Bestand haben. Für das Beratungsgeschäft mit Privat- aber auch institutionellen Kunden stellt die Umsetzung von MiFID II eine Herausforderung dar – mit der Konsequenz der gesetzlich gewollten Bevormundung der Kunden. Zusätzlich drängen junge Start-ups, sogenannte Fintechs, auf den Markt und entwickeln eine Vielzahl digitaler Finanzdienstleistungen. Sie verleihen der Branche zweifellos einen Innovationsschub. Doch für Banken und Kunden ist es aktuell noch schwer zu erkennen, welche Leistungen einen nachhaltigen Mehrwert bieten – ein Thema, bei dem Sicherheit und Vertrauen unverändert von größter Bedeutung sind. Die Solidität und Beständigkeit der Warburg Bank sowie der stabile Gesellschafterhintergrund werden auch in diesem modernen Umfeld nachgefragt werden.
Für das Asset Management wird es eine zentrale Herausforderung sein, jene Unternehmen zu identifizieren, die die Gewinner des anhaltenden technologischen Wandels sind. Für Kunden bedeutet es, dass neue Märkte und neue Branchen immer schneller entstehen, aber auch verschwinden. Es gilt, diesen Veränderungen aktiv zu begegnen. Dabei möchte die Warburg Bank konstant ein verlässlicher und innovativer Partner sein und kann im 220.Geschäftsjahr unverändert auf ein stabiles Fundament zurückgreifen.

Auch für ein traditionelles Bankhaus nimmt die Bedeutung der neuen Technologien stetig zu. Lenkten der anhaltende Regulierungs- und Ertragsdruck den Blick primär auf die Sicherstellung und Optimierung des bestehenden Geschäftsbetriebs, ist sich die Warburg Bank bewusst, dass die fortlaufende Implementierung einer systematischen Digitalisierung für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit essentiell vorangetrieben werden muss. Die zunächst hohen Kosten werden sich durch Einsparungen und eine verbesserte Profitabilität amortisieren.

Die Zufriedenheit aller Kunden hat für die Bank höchste Priorität – es gilt, auch in Zukunft vertrauensvoll und partnerschaftlich die besten Lösungen zu finden.

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Christina Eistert
Leiterin Marketing & Kommunikation
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Christiane Rehländer
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