Beitrag von Dr. Christian Jasperneite
Deutschland wächst seit vielen Jahren weniger als fast jede andere wichtige Volkswirtschaft auf dem Planeten. Ein zentraler Grund dafür liegt in dem extrem geringen Arbeitseinsatz in Deutschland. Es gibt kein wichtiges Industrieland auf der Welt, in dem ein durchschnittlicher Erwerbstätiger weniger arbeitet als in Deutschland. Die geleisteten Arbeitsstunden pro Einwohner pro Jahr liegen international ebenfalls auf einem extrem niedrigen Niveau.
Selbst das gesamte absolute volkswirtschaftliche Arbeitsstundenvolumen ist in Deutschland in den letzten 25 Jahren nur noch marginal gestiegen - trotz Einwanderung und höherer Arbeitsmarktpartizipation von Frauen. Auch hier ist Deutschland in der Entwicklung international weit abgeschlagen. Da die Arbeitsproduktivität im Gegensatz zu vielen anderen Ländern gleichzeitig kaum gestiegen ist, ergibt sich ein schwaches Wachstum schon mathematisch fast von alleine.
Nüchtern betrachtet könnte unsere Wachstumsschwäche zu einem erheblichen Teil bereits dadurch gelindert werden, dass in Deutschland wieder kollektiv ein wenig mehr gearbeitet würde. Mehr dazu in unserer aktuellen Ausgabe von "Konjunktur und Strategie".