Carsten Klude im Interview: „Marke von 13.000 Punkten nicht so wichtig für die Entwicklung“

Derzeit bewegt sich der DAX rund um die Schwelle von 13.000 Punkten. „Wirklich wichtig ist diese Marke nicht für die Marktentwicklung“, betont Carsten Klude, Chefvolkswirt von M.M.Warburg & CO. Auch wenn diese runden Zahlen immer wieder Anlass zu Diskussionen geben, sollten sich Anleger laut Klude mit den fundamentalen Daten beschäftigen.

Aber welche Themen bewegen dann die Börsen? Die Währungsentwicklung allein ist auch nur bedingt ein entscheidender Einflussfaktor. „Wenn die Nachfrage nach Produkten schlecht ist, nützt einem auch die schwächste Währung nichts, um international die Nachfrage anzukurbeln“, sagt der Börsenexperte. Auch der steigende Ölpreis spielt einen wichtige Rolle für die Entwicklung an den Börsen. „Öl ist natürlich schon ein Thema aus verschiedenen Gründen. So hat er Auswirkungen auf die Inflation.“ Insbesondere in der Eurozone lagen die Schwankungen bei der Inflationsrate der letzten Jahre maßgeblich an den Veränderungen des Ölpreises, obwohl nur 10 Prozent der Güter des statistischen Warenkorbs vom Ölpreis abhängig sind. Laut Klude werde die Inflation durch den steigenden Ölpreis leicht anziehen und sich in der Eurozone auf ein Niveau von 1,6 oder 1,7 Prozent zubewegen. In der zweiten Jahreshälfte werde sich diese Veränderungsrate der Preise wieder abschwächen.

Politische Einflüsse spielen immer wieder eine Rolle, jedoch nach Einschätzung des Chefvolkswirtes nur kurzfristig. Klude: „Trotz Brexit, trotz der Wahl von Donald Trump oder den Wahlen in der Eurozone in letzter Zeit – all das konnte die Börsen nicht langfristig beeinflussen. Die Anleger haben den Fokus eher auf die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung und deren Veränderungen gelegt.“ Und das sei auch richtig so.