Konjunktur & Strategie
9. Juli 2021

Es lebe der König Fußball! Und was kommt danach?

Nachdem sich die italienische Nationalmannschaft in einem packenden Fußball-Krimi im Elfmeterschießen gegen die spanische Auswahl durchsetzen konnte, folgte den Italienern am gestrigen Abend England in das EM-Finale. Für die Entscheidung in der 104. Minute sorgte der Engländer Harry Kane, der hauptberuflich bei Tottenham Hotspur angestellt ist und dort ein geschätztes Salär von umgerechnet etwa 12 Millionen Euro bezieht. Das ist sicher mehr als genug Geld um auch nach dem Karriereende ein - aus finanzieller Sicht - sorgenfreies Leben führen zu können. So verwundert es auch nicht, dass gemeinhin das Vorurteil vorherrscht, Fußballer würden während ihrer aktiven Zeit ein derart hohes Einkommen erzielen, durch das sie finanziell bis ins hohe Alter ausgesorgt haben und sich dauerhaft einen luxuriösen Lebensstil leisten können.

Die Realität sieht aber oftmals anders aus, denn das Beispiel von Harry Kane ist keineswegs repräsentativ für das Gros der Profisportler. Ganz im Gegenteil: Nicht selten werden Fälle von Altersarmut bei ehemaligen Spitzensportlern publik und erhalten zumindest temporär eine mediale Aufmerksamkeit. Häufig wird ausgeblendet, dass eine aktive Karriere nur zehn, maximal 15 Jahre andauert und der Einkommensstrom danach abrupt abzureißen droht. Hinzu kommt das ständige Risiko von Verletzungen, die im schlimmsten Falle in einer Invalidität und einem vorzeitigen Abbruch der Karriere enden können. 

Wir haben, basierend auf den Zahlen der DFL und des Deutschen Fußball Bundes, das Gehaltsniveau im deutschen Profifußball analysiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass sich die meisten Profifußballer keineswegs in der komfortablen Situation befinden, allein durch ihr aktuell sehr hohes Einkommen dauerhaft automatisch ausgesorgt zu haben. Die passende Finanzplanung ist jedoch aufgrund des asymmetrischen Vermögensaufbaus herausfordernd. Im klassischen Kundenfall wird von einem mit dem Alter stetig wachsenden Vermögen ausgegangen. Bei Berufssportlern ist dies im Regelfall umgekehrt, weshalb sich die Frage stellt, wie in diesen besonderen Fällen die private Finanzsituation ideal strukturiert werden kann.