Konjunktur & Strategie
28. Mai 2025

Indexkonstruktion: Portfolios mit konstanter Konzentration (Teil 2)

Beitrag von Dr. Christian Jasperneite

In stabilen Marktphasen sind marktkapitalisierungsgewichtete Indizes eine bewährte Portfoliobasis – erfolgreiche Unternehmen der Vergangenheit bleiben oft auch künftig erfolgreich. Doch leben wir möglicherweise in einer Ära des Strukturbruchs: Autoritärer Merkantilismus stellt die Globalisierung in Frage, geopolitische Spannungen bedrohen Rohstoffzugang und kritische Infrastruktur, während technologische Revolutionen (KI, Quantencomputer, Fusion) traditionelle Geschäftsmodelle erschüttern könnten.

Das Problem: Viele Aktienindizes weisen heute eine "absurde Konzentration" auf wenige Unternehmen auf, die primär von den vergangenen 10-15 Jahren profitiert haben – ein Trend, der sich möglicherweise nicht fortsetzt. Diese Indexstrukturen bergen gewaltige implizite Wetten, die vermieden werden sollten.

Im ersten Teil der Serie wurde bereits eine Wurzel-Gewichtung als Alternative zur traditionellen Marktkapitalisierungsgewichtung eingeführt, um die Konzentration zu reduzieren. Der zweite Teil geht nun einen Schritt weiter: Da auch die Wurzel-Gewichtung noch arbiträre Elemente enthält und keinen direkten Einfluss auf das Konzentrationsmaß ermöglicht, wird das Konzept zu einer Methode weiterentwickelt, die es erlaubt, gezielt ein gewünschtes Konzentrationsmaß anzusteuern und so bewusste Kontrolle über die Portfoliorisiken zu erlangen.