Konjunktur & Strategie
24. Juni 2021

Sind Rohstoffe wichtig für die Portfoliodiversifikation?

An der Börse wird einem nichts geschenkt – das ist zumindest die gängige Weisheit bei Investoren und Händlern. Ganz richtig ist das jedoch nicht. Es gibt etwas, das tatsächlich umsonst verfügbar ist, obwohl es sehr viel wert ist. Dabei handelt es sich um die Diversifikation. Als Investor hat man immer die Möglichkeit, sein Kapital auf wenige Positionen zu konzentrieren oder aber extrem breit zu streuen. Und während sich der Erwartungswert der Performance durch die hohe Streuung nicht zwangsläufig ändert, werden die Risikoeigenschaften durch die Streuung dramatisch verbessert. So gesehen können Portfoliostrukturen tatsächlich signifikant verbessert werden, ohne einen Preis dafür zahlen zu müssen.

Allerdings sollte man sich auch der Limitationen von Diversifikation bewusst sein. Irgendwann ist immer ein Punkt erreicht, wo Portfolios eine derart hohe und effiziente Streuung aufweisen, dass eine weitere Diversifikation im echten Leben keinen Mehrwert mehr erbringt. Doch wann ist dieser Punkt erreicht? Diese Frage ist nicht nur von akademischem Interesse, denn im Zuge der zunehmenden Ausrichtung von Portfolios auf Nachhaltigkeitskriterien können einzelne Wertpapiere und sogar ganze Märkte und Assetklassen aus dem zulässigen Investmentuniversum herausfallen. Ein besonders prägnantes Beispiel hierfür sind Rohstoffe. So ist es beispielsweise nicht untypisch, in vermögensverwaltenden Portfolios Indexprodukte beizumischen, die die Preisentwicklung einer breiten Palette von Rohstoffen nachzeichnen sollen. Solche Indizes können beispielsweise Öl, Metalle, Erze und Agrarprodukte enthalten. Unter Nachhaltigkeitsaspekten ist ein solches Investment jedoch nur schwer zu vertreten, so dass solche Positionen zunehmend aus Portfolios entfernt werden. Nicht selten wird dann von Kunden die vollkommen berechtigte Frage gestellt, ob dieser unter ESG-Aspekten nachvollziehbare Verkauf die Diversifikationseigenschaften eines Portfolios spürbar verschlechtern könnte. Sowohl Bauchgefühl als auch Erfahrung legen nahe, dass dieser Verlust an Diversifikation verschmerzbar sein sollte. Eine richtig belastbare Aussage ist das aber natürlich nicht, weshalb wir uns der Frage mathematisch genähert haben, um eine abschließende Antwort zu finden.