22. Juli 2020

Einigung auf EU-Rettungspaket: Carsten Klude im Interview mit dem Börsen Radio

Die langen, harten Verhandlungen in Brüssel haben zu einer historischen Einigung der Staats- und Regierungschefs geführt. Für die Abmilderung der Auswirkungen durch die Corona-Pandemie wurde ein Rettungspaket im Gesamtumfang von 1,8 Bio. EUR verabschiedet. Zentraler Bestandteil  des Pakets ist der Wiederaufbaufonds mit 750 Mrd. EUR, von denen nun 390 Mrd. EUR an Zuschüssen ausgegeben werden sollen und 360 Mrd. an Krediten. "Mit dieser Einigung hat man sich vor allem Zeit erkauft und die Kapitalmärkte beruhigt", sagt Carsten Klude, Chefvolkswirt von M.M.Warburg & CO im Interview mit dem Börsen Radio. Zwar werde es durch die Maßnahmen konjunkturelle Effekte geben. Die Zeit sollte jedoch auch genutzt werden, um strukturelle Reformen einzuleiten. "Die Pandemie hat die Probleme vieler Länder aufgezeigt - etwa mangelnde Wettbewerbsfähigkeit oder fehlende Reformen." Sollte diese Zeit genutzt werden, habe Europa eine gute Zeit vor sich. Ansonsten werde die Wirtschaft stagnieren und Europa langfristig weiter Schulden machen.

Die historische Einigung sei der Einstieg in die Transferunion, also einer Vergemeinschaftung der Schulden in Europa. Klude: "Die Büchse der Pandora bekommt man so schnell nicht wieder zu. Die Gefahr besteht, dass man künftig immer häufiger zu diesem Mittel greifen wird." 

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