26. August 2021

Fluch oder Segen? Maschinelles Lernen im Portfoliomanagement

Das Thema Künstliche Intelligenz polarisiert. Für die einen stellt sie die endgültige Entmündigung des Menschen durch den Roboter dar, andere hingegen versprechen sich von ihr eine Verbesserung von Entscheidungsgrundlagen. Fakt ist, künstliche Intelligenz wird in Zukunft unsere Welt maßgeblich beeinflussen. Doch stellt sie auch einen Mehrwert für das Portfoliomanagement dar?

In unserem Podcast diskutiert Dr. Christian Jasperneite, Chief Investment Officer von M.M.Warburg & CO, mit Professor Dr. Wolfgang Drobetz von der Universität Hamburg über die Vor- und Nachteile von maschinellem Lernen im Bereich des Portfoliomanagements. Beide analysieren dafür einzelne Aspekte des Phänomens, diskutieren über unterschiedliche wissenschaftstheoretische Standpunkte und blicken auf aktuelle Forschungsergebnisse und Studien zum Thema.

Doch was ist eigentlich maschinelles Lernen? Und worauf zielt es ab? „Maschinelles Lernen stellt eine Unterform der künstlichen Intelligenz dar. Dabei erhält der Computer möglichst viele Daten, um daraus zu lernen. Konkret bedeutet das, dass er sich die Fähigkeit aneignet, Daten zu strukturieren und Muster in ihnen zu erkennen, um letztendlich in der Lage zu sein, eine Prognose treffen zu können“, erklärt Professor Dr. Drobetz. Dabei sucht der Algorithmus nach Mustern, was in den Wirtschaftswissenschaften nicht unumstritten ist. Dr. Jasperneite bringt die Kritik auf dem Punkt: „Als Ökonom interessiere ich mich eher für Kausalitäten. Maschinelles Lernen arbeitet jedoch mit Korrelationen.“ Folglich sind dynamische Prozesse damit schwer abbildbar.

Doch trotz der wissenschaftstheoretischen Kritik gibt es viele Einsatzmöglichkeiten. „Stichwort Big Data. Maschinelles Lernen ist sinnvoll, wenn eine große Menge an Daten vorliegt, die ich als Mensch gar nicht strukturieren bzw. beurteilen kann. Mit Hilfe des Algorithmus können die Daten strukturiert werden, sodass eine Prognose abgeleitet werden kann“, sagt Prof. Dr. Drobetz.

Welchen Mehrwert maschinelles Lernen besonders bei der Portfoliosteuerung bietet und warum gerade die Corona-Krise für KI-basierte Fonds ein Problem darstellt, erläutern die beiden Experten im Video.