18. Februar 2021

Inflation: Comeback eines fast vergessenen Phänomens?

Einige Experten erwarten bereits kurzfristig deutliche Preisanstiege, begründet durch die hohe Sparquote, die nach den Lockerungen zurückgefahren werde. Ist dieses Szenario realistisch? Und was würde es für Anleger bedeuten?

„Die Gefahr von einer relativ deutlich ansteigenden Inflationsrate ist nicht ganz von der Hand zu weisen“, sagt Dr. Christian Jasperneite, Chief Investment Officer von M.M.Warburg & CO. Neben Einmaleffekten wie zum Beispiel der mit Jahresbeginn wieder gestiegenen Mehrwertsteuer spielt die derzeit sehr hohe Sparquote in Deutschland eine zentrale Rolle.

„Diese Sparquote wird sich in dem Moment wieder reduzieren, wenn die Lockdowns aufgehoben werden. Wir rechnen damit, dass es dann für einige Monate einen massiven Konsumnachholeffekt geben wird. Möglicherweise kann die Wirtschaft dann diese sehr stark erhöhte Nachfrage nicht mit adäquaten Angeboten abdecken. Folglich könnten die Preise noch ein bisschen weiter steigen“, erläutert der Experte.

Eine für europäische Verhältnisse eher untypische Inflationsquote von 3 bis 3,5 Prozent wäre die Folge. „Wir glauben aber, dass es sich dabei nicht um ein strukturelles, sondern um ein rein temporäres Problem handelt. Vieles spricht dafür, dass in den Monaten und Quartalen nach dem kurzfristigen Anstieg die Inflationsraten auch wieder runterkommen werden.“

Doch was bedeuten die steigenden Preise für die Kurse an den Kapitalmärkten? „Deutliche Preissteigerungen sind schlecht für Anleihen. Investoren sollten bei Anleihen im Laufe der nächsten Monate besonders vorsichtig agieren“, sagt Dr. Jasperneite.

Ob sich die Preissteigerungen ebenfalls negativ auf Aktien auswirken und wie sich besonders langfristig orientierte Anleger jetzt aufstellen sollten, erläutert der Experte im Video.