5. Mai 2022

Öl-Embargo gegen Russland: Welche Folgen hat das für die deutsche Wirtschaft?

Die EU-Kommission nimmt im Rahmen des sechsten Sanktionspakets gegen Russland den Ölsektor ins Visier: Bis zum Jahresende ist ein schrittweiser Einfuhrstopp für Rohöl und Ölprodukte geplant. Der Druck auf Moskau soll damit weiter erhöht werden. Doch welche Folgen hat dies für die Wirtschaft? Können Deutschland und die EU wirklich auf russisches Öl verzichten? Und was spricht für ein Öl-Embargo? 

„Ein Öl-Embargo würde die russische Wirtschaft besonders hart treffen“, sagt Dr. Christian Jasperneite, Chief Investment Officer bei M.M.Warburg & CO, und verweist auf die Struktur des russischen Staatshaushaltes. 
„Ungefähr ein Drittel der Staatseinnahmen bestehen aus Umsätzen, die über Öl generiert werden, wohingegen die Einnahmen aus dem Gas-Geschäft nur etwa 7 Prozent des Staatshaushaltes umfassen“, so der Experte. Folglich steht der EU mit einem Öl-Embargo ein effektiver Sanktionshebel gegenüber Russland zur Verfügung.

Gleichzeitig schätzt Dr. Jasperneite die wirtschaftlichen Folgen für Deutschland und die EU eher als gering ein, denn der liquide Weltmarkt würde es relativ leichtmachen, das russische Öl zu ersetzen. Mit Verweis auf die Vergangenheit zeigt sich der Experte daher auch optimistisch: „Während die Bundesrepublik im Februar noch 35 Prozent ihres Öls aus Russland bezogen hat, liegen wir derzeit nur noch bei 12 Prozent. Folglich wird es gelingen, diesen Wert in den nächsten Monaten Richtung Null zu drücken“. 

Welche Folgen dies jedoch für die Preise in Deutschland haben könnte und wie der Experte politische Maßnahmen wie z.B. eine Sprit-Preis-Bremse bewertet, erfahren Sie im Video.