Konjunktur & Strategie
21. April 2023

Aktienmärkte: Gute Kurse trotz schlechter Stimmung

Auch wenn die Aktienmärkte zuletzt eine Verschnaufpause eingelegt haben, kann sich ihre Entwicklung in diesem Jahr sehen lassen. Doch von Euphorie keine Spur, im Gegenteil. Die Skepsis vieler Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer beruht vor allem auf der Befürchtung, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der nächsten Zeit deutlich verschlechtern könnten. Da sich die restriktive Geldpolitik der Notenbanken immer erst mit zeitlicher Verzögerung auf die Konjunktur auswirkt, könnte das dicke Ende für die Weltwirtschaft erst noch kommen. Kein Wunder, dass im Umkehrschluss fast alle Finanzinstitute und Vermögensverwalter vor einer deutlichen Kurskorrektur am Aktienmarkt warnen, da sich eine Rezession unmittelbar und sehr negativ auf die Unternehmensgewinne auswirken würde. 

Allerdings reagieren Kapitalmärkte weniger auf wirtschaftliche Fakten, sondern vor allem auf Abweichungen von den Erwartungen. Mit anderen Worten: Wenn ohnehin schon alle skeptisch sind, müssen Konjunkturdaten normalerweise negativ von den Prognosen abweichen, um (weitere) Kursverluste zu verursachen. Denn wer ohnehin mit einer negativen Entwicklung rechnet, der hat die eigenen Positionen üblicherweise schon verkauft oder abgesichert, um die zu erwartenden Verluste zu vermeiden. Sowohl für die Eurozone, aber auch für die USA und insbesondere für China liegen die sogenannten „Economic Surprise Indizes“ aber allesamt im positiven Terrain. 

Entscheidend für die weitere wirtschaftliche Entwicklung wird die Frage sein, ob und wie schnell die Inflation wieder nachlassen wird. Auch wenn das Bild noch uneinheitlich ist, zeigt sich, dass der Inflationshöhepunkt überschritten ist. Schon in den nächsten Monaten dürfte das Vorzeichen bei den Import-, den Großhandels- und bei den Produzentenpreisen von Plus auf Minus wechseln, im Spätsommer könnten die Produzentenpreise beispielsweise rund zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen. Bei den Konsumentenpreisen wird es jedoch noch etwas länger dauern, bis die Inflationsrate wieder bei etwa zwei Prozent liegen wird. Der abnehmende Preisdruck spricht dennoch dafür, dass die Geldpolitik im Laufe des Jahres 2024 wieder expansiver wird. Diese Aussicht dürfte den Aktienmarkt auch in der nächsten Zeit weiter beflügeln

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