Konjunktur & Strategie
20. Mai 2022

Am seidenen Faden: Droht eine US-Rezession?

Im Unterschied zur Eurozone profitieren die USA von ihrer geringen Außenhandelsabhängigkeit, von der Ausgabenfreude der Privathaushalte sowie der regen Investitionstätigkeit der Unternehmen. Von daher werden die USA im zweiten Quartal eine ordentliche Zuwachsrate beim realen Bruttoinlandsprodukt erzielen. Doch auch in den USA mehren sich die Vorzeichen für eine spürbare wirtschaftliche Verlangsamung. Wie stark der konjunkturelle Gegenwind wird, hängt vor allem von der weiteren Vorgehensweise der Notenbank Federal Reserve ab. Ob es ihr geling, ein „soft landing“ herbeizuführen, bleibt abzuwarten, in der Vergangenheit führten kräftige Zinserhöhungen aber fast immer zu einer deutlichen Konjunkturabschwächung, wenn nicht sogar zu einer Rezession. 

Dass es angesichts der guten Arbeitsmarktsituation und des gerade erst begonnenen Zinserhöhungszyklusses in den USA noch eine Weile dauern wird, bis es zu einer Rezession kommen kann, ist einerseits eine gute Nachricht. Andererseits deutet dies aber darauf hin, dass es die US-Notenbank nicht bei nur wenigen Zinserhöhungen belassen wird. Die Gefahr, dass die US-Geldpolitik eine Rezession verursachen wird, ist von daher groß. Als Anleger sollte man zunächst auf der Hut bleiben und keine großen Risiken eingehen.