Konjunktur & Strategie
2. März 2023

Das Inflationsgespenst ist zurück

In der Eurozone ist die Inflationsrate im Februar nur ganz leicht auf 8,5 Prozent gesunken. Dabei ist die Spannbreite unter den einzelnen Ländern sehr groß: sie reicht von einer Rate von 20,1 Prozent in der Spitze in Litauen bis zu einem Tief in Luxemburg von 4,8 Prozent. In einigen Ländern, wie in Deutschland, Frankreich, Spanien und den Niederlanden hat der Inflationsdruck sogar wieder etwas zugenommen. Ursache hierfür waren in erster Linie die sehr hohen Preissteigerungen für Nahrungsmittel und Energie. Dass die Inflationsrate zu Jahresbeginn hartnäckig auf einem hohen Niveau verharrt, ist etwas überraschend, da nicht nur die Preise für Energierohstoffe deutlich gesunken sind, sondern auch viele Agrarrohstoffe sowie Nahrungs- und Genussmittel auf den internationalen Rohstoffmärkten günstiger sind als vor einem Jahr. Insofern spricht einiges dafür, dass die Unternehmen die hohe Zahlungsbereitschaft ihrer Kunden ausnutzen, um einerseits frühere Kostensteigerungen, die nicht vollumfänglich weitergegeben wurden, nun nachträglich wieder hereinzuholen oder um andererseits die Gunst der Stunde zu nutzen, um ihre Gewinnmargen zu erhöhen. 

Die derzeit hohen Inflationsraten werden von der EZB mit weiteren Zinserhöhungen gekontert werden. Vor allem der weitere Anstieg der Kerninflation wird mit Argusaugen beobachtet und die „Falken“ im EZB-Rat, die für stärkere Zinserhöhungen plädieren, auf den Plan rufen. 

Die Zinswende des Jahres 2022 hat deutliche Bremsspuren am deutschen Immobilienmarkt hinterlassen. So ist der Zins für einen Hypothekenkredit über 10 Jahre von gut einem Prozent per Ende 2021 auf knapp vier Prozent angestiegen. Damit die monatliche Rate bei einem Zins von vier Prozent genauso hoch ist wie bei einem Zins von 1,5 Prozent, müsste der Darlehensbetrag um rund 20 Prozent sinken – und damit auch der Kaufpreis!

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