Konjunktur & Strategie
21. Mai 2021

Deutschland gibt Vollgas

Nach sehr schleppendem Beginn hat die Impfkampagne in Deutschland in den vergangenen Wochen deutlich Fahrt aufgenommen. Mittlerweile haben fast 32 Millionen Deutsche mindestens eine Impfdosis erhalten, knapp 10 Millionen Menschen in Deutschland sind sogar vollständig geimpft. Die lange Zeit hohen Corona-Neuinfektionszahlen haben sich bis dato als Bremsklotz für die deutsche Wirtschaft erwiesen. Auch wir haben unsere Wachstumsprognose für dieses Jahr nach unten revidiert, mit einem erwarteten Zuwachs des realen Bruttoinlandsproduktes von 4,0 Prozent gegenüber dem Jahr 2020 sind wir aber weiterhin optimistischer als die Konsens-Prognose.

Obwohl wir davon ausgehen, dass sich die wirtschaftliche Dynamik spätestens zu Beginn des nächsten Jahres wieder abschwächen wird, geht dem Aufschwung nicht so bald die Puste aus: Auch für das kommende Jahr rechnen wir mit einer weit überdurchschnittlichen Wachstumsrate von dann sogar 4,4 Prozent, wobei diese durch den von uns erwarteten hohen statistischen Überhang optisch überzeichnet wird. Überhaupt muss man sich in der nächsten Zeit noch auf diverse statistische Basiseffekte einstellen, die die Interpretation des tatsächlichen Wachstumstempos erschweren. Das größte Risiko für unsere optimistische Konjunkturprognose stellen derzeit die Materialknappheit und die damit verbundenen hohen Einkaufspreise für Rohstoffe und Vorprodukte dar. Wir rechnen jedoch damit, dass sich die Lieferengpässe schon bald auflösen werden. Dies sollte dazu führen, dass sich die Preissteigerungsraten wieder normalisieren. Dennoch wird die deutsche Inflationsrate bis Herbst wohl noch auf knapp vier Prozent ansteigen, wofür aber in erster Linie Basiseffekte verantwortlich sind. Bis Frühjahr 2022 rechnen wir dann aber mit einem deutlichen Rückgang der Inflation auf unter 1,5 Prozent.