Konjunktur & Strategie
23. Juni 2022

Frankfurt, New York, Tokio,…: Wir haben ein Problem!

Hohe Inflationsraten, eine restriktivere Geldpolitik, steigende Zinsen, der Krieg in Europa sowie Corona-Lockdowns in China fordern in diesem Jahr ihren Tribut. Anleger benötigen in diesen Zeiten Nerven wie Stahlseile – und Geduld, denn eine schnelle Trendwende zum Besseren ist noch nicht absehbar. Der MSCI World Aktienindex liegt seit Jahresanfang mittlerweile mehr als 20 Prozent im Minus, der die besonders nachhaltigen Unternehmen abbildende MSCI World SRI Index hat sogar fast 25 Prozent an Wert verloren. Die Aktienmärkte stehen derzeit von zwei Seiten unter Druck: Höhere Zinsen aufgrund einer restriktiveren Geldpolitik führen zu geringeren Bewertungsmultiplikatoren, und die sich abschwächende Wirtschaft bringt die Gewinnerwartungen unter Druck – ein perfekter Sturm.

Trotz der bereits hohen Kursverluste an den Aktienmärkten raten wir im Moment weiterhin zur Vorsicht. Der DAX dürfte in absehbarer Zeit nochmal seinen Jahrestiefstand bei 12.400 Punkten in Angriff nehmen. Sollte dieses Niveau nicht halten, stellt der Buchwert bei knapp 10.000 Punkten im Worst-Case-Szenario die entscheidende Auffanglinie dar. Diese hat in den beiden großen Abschwüngen im Jahr 2002 und 2008 als untere Begrenzung gehalten, spätestens dann muss man die Aktienquote wieder erhöhen. Da man den unteren Wendepunkt ohnehin nur mit Glück erwischen wird, sollte man auch in dieser Marktphase ein Basisportfolio aus wenig konjunkturabhängigen Aktien mit guter Preissetzungsmacht halten. 

Zudem gilt auch in dieser schwierigen Marktphase: Langfristig dominiert an den Aktienmärkten der Aufwärtstrend. Bislang wurden alle in Krisenzeiten entstehenden Kursverluste wieder aufgeholt und Anleger dafür entschädigt, durch ein Tal der Tränen zu gehen.