Konjunktur & Strategie
4. März 2021

Notenbanken: Reden ist Silber, Handeln ist Gold

Der kräftige Renditeanstieg der vergangenen Wochen hat mittlerweile auch die Notenbanken auf den Plan gerufen. Dabei wurde eins deutlich: Sowohl die US Federal Reserve als auch die Europäische Zentralbank haben nachdrücklich darauf hingewiesen, dass sie trotz der sich abzeichnenden Konjunkturerholung und der Erwartung temporär steigender Inflationsraten die jeweiligen Leitzinsen noch für einen längeren Zeitraum auf dem aktuellen Niveau halten wollen. Von den verbalen Kommunikationsversuchen der Notenbanker hat sich der Rentenmarkt aber nicht beeindrucken lassen. 

Welche Möglichkeiten haben die Notenbanken, einen aus ihrer Sicht unerwünschten Zins- und Renditeanstieg in die Schranken zu weisen? Die US-Notenbank könnte das Volumen ihrer Wertpapierankäufe erhöhen, so wie es schon in den vergangenen beiden Wochen der Fall gewesen ist. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass die Notenbank die Laufzeitstruktur ihrer Anleihebestände verändert. Diese „Operation Twist“, bei der kurzlaufende Anleihen verkauft und langlaufende Anleihen gekauft werden, wurde das letzte Mal im September 2011 beschlossen. Ähnliche Handlungsoptionen wie für die Federal Reserve gibt es auch für die Europäische Zentralbank. Die EZB kämpft derzeit sogar an zwei Fronten, die die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen verschlechtern: höhere Renditen und ein stärkerer Euro. Die EZB sollte nicht mehr lange nur reden, sondern bald handeln , damit der Renditeanstieg das fragile Wachstum nicht abwürgt.