Konjunktur & Strategie
12. Mai 2023

USA: Rezession und sinkende Aktienkurse voraus?

Auf den ersten Blick lässt sich die schlechte Stimmung gegenüber den USA und dem dortigen Aktienmarkt durchaus nachvollziehen. Viele Wirtschaftsdaten, vor allem aus der Industrie und dem Immobiliensektor, haben sich in den vergangenen Monaten abgeschwächt. Zudem haben die Schwierigkeiten einiger Regionalbanken die Sorge um eine bevorstehende Kreditverknappung geschürt. Dass Banken ihre Kreditvergabe an strengere Auflagen knüpfen, ist eine übliche Vorgehensweise in Zeiten steigender Zinsen und der gewünschte Effekt einer restriktiveren Geldpolitik. 

Im Vergleich zu den Unternehmen aus der Industrie ist die Stimmung bei den US-Dienstleistern besser. Dies macht sich in einer weiterhin hohen Nachfrage nach zusätzlichen Arbeitskräften bemerkbar. Höhere Löhne bei gleichzeitig abnehmender Inflation führen dazu, dass die real verfügbaren Einkommen seit Beginn des Jahres wieder steigen, wovon der private Verbrauch, der immerhin knapp 70 Prozent der US-Wirtschaft ausmacht, profitieren sollte. Alles in allem halten wir die in diesem Jahr von vielen erwartete Rezession somit noch nicht für ausgemacht. 

Auch unsere Einschätzung zum Aktienmarkt ist weniger pessimistisch als die des Konsens. Zum einen zeigt die aktuelle Berichtssaison, dass die meisten Unternehmen die in sie gesetzten Erwartungen übertreffen konnten. Zum anderen bewegt sich die Inflation, wenn auch nur langsam, in die richtige Richtung, nämlich nach unten. Erhöht die US-Notenbank nicht weiter die Zinsen, zeigt der Blick auf frühere Zinszyklen, dass die Aktienmärkte in den Folgemonaten fast immer deutliche Gewinne verzeichnen konnten. Eine Hürde, die man als Anleger/-in zunächst aber im Blick behalten muss, ist das politische Gerangel um die Anhebung der Schuldenobergrenze.

Hier unsere Analyse