Das erste Kapitalmarkthalbjahr 2023 verlief für die meisten Anlegerinnen und Anleger erfreulich. Dies ist vor allem auf die Entwicklung an den Aktienmärkten zurückzuführen, die von wenigen Ausnahmen abgesehen deutlich positiver verlief als allgemein erwartet wurde. Obwohl der fundamentale Gegenwind aus schwachen Wirtschaftsdaten, hohen Inflationsraten und einer restriktiveren Geldpolitik anhielt bzw. sich sogar verstärkte, legten viele Aktienindizes aus der Eurozone, den USA und Japan prozentual zweistellig zu.
Rein statistisch betrachtet hat der DAX seit 1966 wie in diesem Jahr in 20 Fällen eine Wertsteigerung von mindestens zehn Prozent im ersten Halbjahr erzielt. Elfmal kam es dann auch im zweiten Halbjahr zu einer positiven Wertentwicklung, sieben Mal sogar von abermals mehr als zehn Prozent. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Kurse auch in der zweiten Jahreshälfte steigen, liegt beim DAX mit Blick auf die historische Wertentwicklung immerhin bei 60 Prozent. Insofern sind die Aussichten für die kommenden sechs Monate nicht schlecht.
Aus fundamentaler Sicht entscheidend wird sein, ob eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in den USA vermieden werden kann und ob die technische Rezession bei uns in Deutschland und in der Eurozone enden wird. Für die Jahre 2023 und 2024 befinden sich die Gewinnerwartungen für den DAX und den Euro Stoxx 50 auf einem Rekordniveau. Insofern ist der zwischenzeitlich erzielte Kursrekord des DAX fundamental durchaus begründbar, da sich die Aktienkurse primär an den Unternehmensgewinnen orientieren. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis, also der Bewertungsmultiplikator, wird entscheidend von der weiteren Zinsentwicklung beeinflusst. Da der Inflationshöhepunkt mittlerweile überschritten ist, zeichnet sich aber ein Ende der Zinserhöhungen ab. Allerdings haben sowohl die Federal Reserve als auch die EZB signalisiert, dass sie noch (mindestens) zwei weitere Zinserhöhungen vornehmen wollen. Kurzfristig liegen nun die traditionell schwachen Sommermonate vor uns, sodass an den Aktienmärkten nach der sehr guten Kursentwicklung seit Jahresbeginn eine vorübergehende Verschnaufpause nicht unwahrscheinlich ist. Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf sollte sich die positive Tendenz dann aber wieder fortsetzen.
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